Zusammenfassung der Ergebnisse der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA)


„Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“


Die interministerielle Arbeitsgruppe (BMFSFJ, BMG sowie Experten) hat in ihrem Bericht vom 8. Februar 2023 folgendes zu den Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen auf Kinder und Jugendliche festgehalten: „Die sozialen Einschränkungen der Pandemie hingegen belasten junge Menschen besonders stark – vor allem diejenigen, die bereits vor der Pandemie unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind.“

Um diesen steigenden Belastungen zu begegnen, wurden Aktivitäten zum Ausbau präventiver Angebote zur Förderung der Gesundheit von Heranwachsenden empfohlen (wie das Aktionsprogramm >> „AUF!leben – Zukunft ist jetzt“).

Die IMA identifizierte Handlungsansätze insbesondere für kurzfristig umsetzbare Maßnahmen in drei Handlungsfeldern. Dabei sollte insbesondere die Situation von Kindern und Jugendlichen in den nächsten Monaten in den Blick genommen werden.

Für die primäre Prävention und Gesundheitsförderung in den Lebenswelten Schule, Kindertageseinrichtungen, Kommune, Vereine und außerschulische Jugendbildung gab die IMA im Handlungsfeld 2 „Gemeinsam stark machen“ Kernempfehlungen sowie (u. a.) die nachfolgenden Empfehlungen für Maßnahmen:

  • Sport- und Bewegungsmöglichkeiten sowie Angebote der außerschulischen Bildung und Jugendarbeit sollten für alle Kinder und Jugendlichen auch unter den Bedingungen einer Pandemie zugänglich bleiben.
  • Präventive Angebote der Gesundheitsförderung sollten allen Kindern und Jugendlichen verstärkt zugänglich gemacht werden, um sie bei der Bewältigung der gesundheitlichen Belastungen durch die Pandemie zu unterstützen.
  • Kinder und Jugendliche, die bereits vor der Pandemie erhöhten gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt waren, haben unter den pandemiebedingten Einschränkungen in besonderer Weise gelitten und brauchen jetzt eine besonders umfängliche und gezielte Unterstützung.
Dazu soll die primäre Prävention und Gesundheitsförderung in den Lebenswelten Schule, Kindertageseinrichtung, Kommune, Vereine, außerschulische Jugendbildung besonders gefördert werden und primärpräventive Angebote für Kinder und Jugendliche vor Ort durch folgende Maßnahmen gestärkt werden:

  • Verbindliche Netzwerkarbeit,
  • Ausbau der primärpräventiven Angebote für Kinder und Jugendliche vor Ort,
  • Zielgruppenorientierte Information über Angebote,
  • Sport- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche wiederbeleben und außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote stärken,
  • Außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote sowie Programme und Infrastrukturen nutzen und stärken.
Die IMA zieht folgendes Fazit: „Neben verlässlichen Regelsystemen brauchen besonders belastete Kinder und Jugendliche und ihre Familien gezielte Unterstützung, um auch in Zeiten einer Pandemie gesund aufwachsen zu können. Die Angebote müssen niedrigschwellig und lebensweltorientiert sein und setzen verbindliche Kooperationsstrukturen zwischen den relevanten Akteuren und Institutionen vor Ort voraus.“

Im IMA-Bericht und den darin empfohlenen Maßnahmen werden die Handlungsfelder „Kinder- und Jugendhilfe“ sowie „Offene Kinder- und Jugendarbeit“ leider nur sehr marginal behandelt. In diesen Handlungsfeldern werden fast ausschließlich die sozial und finanziell schlechter gestellten Kinder und Jugendlichen erreicht.

Zu betonen ist, dass diese Klientel durch die Corona-Maßnahmen am stärksten gelitten hat (weil an sie gerichtete Angebot ersatzlos weggefallen sind und andere Unterstützung (z. B. Eltern) oft defizitär war) und sie den größten Aufholbedarf haben. Deshalb erscheint es umso dringlicher, im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Kinder- und Jugendhilfe verlässliche Angebote wieder zu etablieren und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für Betreuungskräfte umgehend anzubieten.
Zusammenfassung: Reinhard Mann, Februar 2024
Klinischer Psychologe, Qualitätssicherung und Gesundheitsmanagement
Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Kinder- und Jugendgesundheit e. V.

Vollständiger IMA-Text:
>> BMFSFJ & BMG, Interministerielle Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ Abschlussbericht (8.2.2023)
(Abruf: 15.2.2024)