Die Programme und Maßnahmen der Bundesregierung


Aufgerüttelt durch Berichte betreuender Fachkräfte sowie erste wissenschaftliche Studien über das Ausmaß gesundheitlicher Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen nach Ende der Pandemie-Maßnahmen hat die Bundesregierung Gelder zur Verfügung gestellt, um die Beeinträchtigungen auszugleichen oder abzumildern.

Das Förderprogramm (>> „Aufholen nach Corona“) betraf den Bildungsbereich, um Lernrückstände mit zusätzlichen Förderangeboten aufzuholen (BMBF) sowie auch außerschulische Betreuungsangebote (frühkindliche Bildung, Freizeit- und Ferienangebote). Die Einzelprogramme, die teilweise durch die Bundesländer umgesetzt wurden, waren auf die Jahre 2021/2022 begrenzt.
Folgende Programme werden kurz vorgestellt:

Zusammenstellung: Reinhard Mann, Februar 2024

Auf!leben – Zukunft ist jetzt


Dieses Projekt wurde zwischen September 2021 und August 2022 im Rahmen von „Aufholen nach Corona“ durch das BMFSFJ gefördert. Bei „Auf!leben“ handelt es sich um ein Förderprogramm, um außerhalb der Schule zusätzliche Angebote für soziales Lernen und soziale Bindungen anzubieten. Durchgeführt wurde das Programm von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in den Jahren 2021 und 2022. Das Programm ist also mittlerweile beendet.

Ziel war es, über strategische Partnerschaften (Träger der Kinder- und Jugendarbeit) gemeinsame Angebote vor Ort zu etablieren, die thematisch möglichst viele Kinder und Jugendliche erreichen. Dazu konnten Förderanträge gestellt werden. Ob diese Angebote auch über den Förderzeitpunkt hinaus existieren, ist nicht übermittelt, scheint aber in Anbetracht der Personal- und Ressourcenknappheit in diesem Sektor der Kinder- und Jugendarbeit sehr fraglich zu sein.
Quellen:
(Abruf: 15.2.2024)
>> BMFSFJ, „AUF!leben – Zukunft ist jetzt“. Aufholpaket: Neues Förderprogramm für Kinder und Jugendliche startet (6.9.2021)
>> DKJS, AUF!leben – Zukunft ist jetzt

JugendNotmail


Seit 2015 berät die JugendNotmail Jugendliche in Krisensituationen. Etwa 250 ehrenamtliche Berater*innen unterstützen die acht festen Mitarbeiter*innen in der Beratungstätigkeit. „Ziel ist es, den jungen Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation zu stärken und ihm Kompetenzen zu vermitteln, die es ihm ermöglichen, sich selbst Unterstützung zu organisieren …“ Die Beratung ist nicht als Therapieersatz gedacht. Wenn eine Therapie oder Behandlung notwendig erscheint, wird professionelle Hilfe vor Ort organisiert.

Seit drei Jahren steigen die Anfragen stark an. 40 Prozent mehr Anfragen als vor der Pandemie. Die Einrichtung stößt an ihre Grenzen. Zumal die geschulten Berater*innen ehrenamtlich arbeiten.
Die Website >> jugendnotmail.de wird vom BMFSFJ finanziell gefördert.

Besondere Probleme der Jugendlichen:

  • Pandemieauswirkungen (soziale und schulische Probleme), Kriegsängste, die Suizidgefahr scheint deutlich gestiegen.
Seitens des Trägers der JugendNotmail wird bemängelt, dass Therapieplätze fehlen (aber die Krankenkassen lassen nicht mehr Therapeut*innen zu, obwohl es genügend gäbe). Auch Beratungsangebote sind zu wenig vorhanden, oft muss auf ein solches Angebot ein halbes Jahr gewartet werden. Das verfestigt oder verschlimmert die Symptomatik.

Prävention muss weiter ausgebaut werden, damit in Zukunft Schlimmes verhindert werden kann. Hilfsangebote, bevor eine Suizidgefahr besteht, müssen ausgebaut werden! (vgl. das Interview mit Jakob Kalinowsky, Leiter von „JugendNotmail“, Focus online, 8.2.2023)
Seit Juli 2023 ergänzt die APP „Junoma“ das Online-Beratungsangebot JugendNotmail.
Quellen:
(Abruf: 15.2.2024)
>> JugendNotmail / KJSH Stiftung für Kinder-, Jugend und Soziale Hilfen
>> BMFSFJ, Lisa Paus startet App „Junoma“ des Online-Beratungsangebotes JugendNotmail (6.7.2023)
>> Caritas. Die Jugendberatung
>> Focus online, „Die Hilferufe unserer Kinder werden dramatischer - die Suizidgefahr steigt“ (8.2.2023)

Mental Health Coaches


Die „Mental Health Coaches“ ist ein Programm, um Kindern und Jugendlichen bei psychischen Problemen ganz konkret Hilfe vor Ort anzubieten. Die Mental Health Coaches sind Fachleute aus der Sozialpädagogik, Sozialarbeit oder Psychologie. Sie unterbreiten präventive Gruppenangebote, um das Wissen über mentale Gesundheit zu erweitern. Sie bieten über die beteiligten Schulen Schülerinnen und Schülern in belastenden Situationen direkte Beratung an. Sie sind in die regional vorhandenen Beratungs- und Hilfsangebote eingebunden. Das BMFSFJ hat das Programm im September 2023 (zu Beginn des neuen Schuljahres) begonnen.

Die „Mental Health Coaches“ ist ein Programm der Jugendmigrationsdienste (JMD). Die Jugendmigrationsdienste sind eine Einrichtung der Bundesarbeitsgemeinschaft Ev. Jugendsozialarbeit. Beteiligt am Programm „Mental Health Coaches“ sind neben der ev. Trägergruppe noch die kath. Trägergruppe, freie Träger und die Arbeiterwohlfahrt. Diese setzen das vom BMFSFJ geförderte Programm an den Schulen um. Bundesweit gibt es rund 500 Jugendmigrationsdienste. Es gibt 83 Standorte mit über 100 beteiligten Schulen.

Sie unterstützen junge Menschen mit Migrationshintergrund zwischen 12 und 17 Jahren durch Beratung, Bildungs- und Freizeitangebote. Die Themenbereiche werden in Zusammenarbeit mit den Schülern und Schülerinnen vor Ort festgelegt. Die Inhalte orientieren sich an den Bereichen Selbstfürsorge stärken, Ressourcen aktivieren, einen guten Umgang mit belastenden Gefühlen finden, Achtsamkeitspraktiken erlernen. Einen Schwerpunkt bildet die langfristige, individuelle Begleitung Jugendlicher auf ihrem schulischen und beruflichen Weg (Informationen des JMD).
Quellen:
(Abruf: 15.2.2024)
>> Servicebüro Jugendmigrationsdienste
>> Die Bundesregierung, Hilfestellung bei psychischen Problemen (20.9.2023)
>> BMFSFJ, Lisa Paus startet Präventionsprogramm an Schulen (12.9.2023)